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Stand: Juli 2023
Erich Saling, der Vater der Perinatalmedizin,
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Am 21. Juli 2010 feiert mit Erich Saling einer der ganz Großen der Medizin seinen 85. Geburtstag. Professor Dr. med. Erich Saling wurde 1925 in Stanislau (ehem. Polen, jetzt Ukraine) als Sohn des Revierförsters Heinrich Saling und seiner Ehefrau Emma, geb. Hoffmann, geboren. Erich Saling war seit 1952 mit Frau Dr. med. Hella Saling (geb. Weyman) verheirat. Ihnen wurden die Söhne Peter und Michael geboren.
Die fachlichen und wissenschaftlichen Innovationen Erich Salings wurde oft kontrovers diskutiert, viele seiner Erfindungen oder Gedanken fanden aber so selbstverständlich Eingang in die Geburtshilfe, dass man sich nicht mal mehr darüber im Klaren ist, dass dies oder jenes ein "echter Saling" war. Es gibt eigentlich kein größeres Kompliment für einen Wissenschaftler! Komplimente und Ehrungen hat Erich Saling im Laufe seines Lebens nach dem hart erkämpften wissenschaftlichen Durchbruch sehr zahlreich erhalten. Und sollte das Nobelpreiskommitte die Statuten für die Preisverleihung noch einmal wörtlich nachlesen, so wird es den kommenden Preis für Medizin und Physiologie sicherlich dem Vater der Perinatalmedizin verleihen (müssen). Bis dahin freut sich die Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Berlin mit ihrem Ehrenmitglied Erich Saling von Herzen über ein faszinierendes Wissenschaftlerleben und dessen reiche Früchte. |
Besonderen wissenschaftlichen Leistungen und innovative Entwicklungen Erich Salings
1958 | Erstmaliger Katheterismus der Aorta des Neugeborenen sofort nach der Geburt |
1958 | Entwicklung einer neuen Methode zur schnelleren Plazentabluttransfusion bei Frühabnabelung |
1959 | Entwicklung einer neuen Blutaustausch-Technik beim Neugeborenen |
1960 | Untersuchungen über den Kreislauf des Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt |
1960 | Erstmalige Blutgasanalysen zur Ermittlung der Wirksamkeit von Wiederbelebungsmaßnahmen beim Neugeborenen |
1961 | Entwicklung einer Mikroschnellmethode zur Messung der Blut-O2-Sättigung (zusammen mit K. Damaschke) sowie Entwicklung der Fetalblutanalyse, damit erstmaliges Erschließen eines direkten diagnostischen Zugangs zum menschlichen Feten im Mutterleib |
1962 | Konzept zum erstmaligen Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine beim atmungsunfähigen Neugeborenen |
1962 | Entwicklung der Fruchtwasserspiegelung, der Amnioskopie |
1964 | Einführung einer Gürtelexpression des Feten zur Unterstützung der Pressarbeit der Kreißenden in der Austreibungsperiode |
1965 | Einführung der klinisch-biochemischen Zustandsdiagnostik beim Neugeborenen sofort nach der Geburt |
1966 | Entwicklung eines inzwischen weit verbreiteten Neugeborenen-Laryngoskopes, das auch gegenwärtig für die Intubation sehr kleiner Frühgeborener u.a. von Schweizer Anästhesisten empfohlen wird |
1966 | Einführung der Puffer-Therapie für die Reanimation des Neugeborenen |
1966 | Entwicklung des Konzeptes der sogenannten Sauerstoff-Sparschaltung des fetalen Kreislaufes |
1967 | Einführung des Begriffes "Perinatale Medizin" |
1968 | Einführung der kombinierten elektronisch-biochemischen Intensivüberwachung des Feten während der Geburt |
1969 | Einführung des Begriffes "Geburts-Medizin" |
1972 | Erstmalige Speiseröhren- und Magenspiegelung beim Neugeborenen kurz nach der Geburt |
1972 | Erstmalige Injektionen von Aminosäuren ins Fruchtwasser zur kompensatorischen Ernährung des mangelversorgten Feten (Zusammenarbeit mit P. Salchow und J. W. Dudenhausen) |
1972 | Erste Versuche des Einsatzes eines dem fetalen Kopf aufgestülpten "Hauben-Extraktors" zur vaginal-operativen Geburtsbeendigung |
1973 | Entwicklung einer Apparatur zur Messung der am Kind angewandten Zugkräfte bei der Vakuumextraktion |
1975 |
Einführung einer neuen Methode der äußeren Wendung des Feten bei Beckenendlagen nach medikamentöser Erschlaffung der Gebärmutter (Zusammenarbeit mit Müller-Holve) |
1978 | Modifikation der Vakuumextraktionsvorrichtung; Ersatz der Zugkette durch einen Stiel |
1978 | Einführung kontinuierlicher scheidendesinfizierender Maßnahmen zur Vermeidung aufsteigender Infektionen bei Schwangeren und Kreißenden nach Blasensprung |
1978 |
Entwicklung einer Apparatur zur telefonischen Übertragung vorzeitiger Wehen von der Wohnung der Patientin zur Klinik (Zusammenarbeit mit Blücher) |
1979 | Entwicklung des Kniebeugen-Belastungs-Testes (KBT) zur kardiotokographischen Erkennung einer erhöhten fetalen Gefährdung |
1980 | Entwicklung geburtshilflicher Löffel (eines modifizierten für das Kind schonenden Zangenmodells) |
1981 | Einführung des operativen Frühen Totalen Muttermund-Verschlusses (FTMV) - einer neuen Methode zur Vermeidung sich wiederholender später Fehlgeburten und Frühgeburten |
1982 |
Entwicklung eines neuen Elektrodenkonzeptes zur atraumatischen Ableitung von Herzschlagpotentialen des Feten (Zusammenarbeit mit S. Schmidt, K. Langner u. J. Rothe) |
1983 |
Entwicklung einer Apparatur zur induktiven Messung der Muttermundsweite unter der Geburt (Zusammenarbeit mit U. Blücher) |
1983 |
Erstmalige erfolgreicher Einsatz von speziellen Bluttransfusionen (Buffy-Coat) zur Vermeidung einer fetalen Mangelversorgung im Mutterleib (Zusammenarbeit mit R. Malchus und U. Hoppe) |
1983 |
Erstmalige Durchführung eines pränatalen Magneto-Enzephalogrammes beim menschlichen Feten (Zusammenarbeit mit T. Blum und R. Bauer) |
1984 |
Mikrofonaufnahmen des akustischen Milieus in der Gebärmutter während des Geburtsvorganges (Zusammenarbeit mit U. Blücher und J. Rothe) |
1986 | Entwicklung eines einfachen akustischen Klingeltestes (Fahrradklingel) zur Überwachung des Feten in der Spätschwangerschaft |
1986 | Erstmalige kompensatorische Versorgung des mangelversorgten Feten durch Infusionen essentiell wichtiger Substanzen in seine Bauchhöhle über ein der Mutter implantiertes Kathetersystem |
1987 | Entwicklung eines neuen, dem Apgar-Score angepassten Umbilikal-Aziditäts-Schemas zur besseren Zustandsdiagnostik beim Neugeborenen sofort nach der Geburt |
1989 | Entwicklung eines für die Routine geeigneten Frühgeburten-Vermeidungs-Programmes |
1990 | Entwicklung einer Eipol-Spülmethode (Eipol-Lavage) zur besseren bakteriologischen Diagnostik aufsteigender Infektionen im Genitaltrakt Schwangerer |
1993 | Entwicklung einer Selbstvorsorge-Aktion für Schwangere zur Vermeidung von Spätaborten und Frühgeburten |
1999 | Entwicklung einer neuen Methode zur Selbstbestimmung des pH-Wertes des Scheidensekretes mittels indikatorbeschichteter Slip-Einlagen |
1943 bis 1945 | Wehrdienst |
1946 bis 1952 | Medizinstudium in Jena und in Berlin |
1952 | Approbation und Promotion an der Freien Universität Berlin |
1954 bis 1958 | Geburtshilflich-gynäkologische Ausbildung an der Frauenklinik Berlin-Neukölln |
1958 | Anerkennung zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Gleichzeitig Beginn wissenschaftlicher Tätigkeit über "Das Kind im Bereich der Geburtshilfe". |
1963 | Habilitation und Etablierung einwöchiger Einführungskurse für Ärzte in die moderne Schwangerschafts-, Geburts- und Perinatal-Medizin |
1967 | Einführung des Begriffes "Perinatale Medizin" und Gründung der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin in Berlin |
1968 | Ernennung zum apl. Professor und Gründung der European Association of Perinatal Medicine |
1969 | Einführung des Begriffes "Geburts-Medizin" und Etablierung des Maternité Preises der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin |
1973 | Gründung der ersten internationalen Zeitschrift für Perinatale Medizin, des "Journal of Perinatal Medicine" |
1976 | Ernennung zum Leiter des Institutes für Perinatale Medizin der Freien Universität Berlin und zum Chefarzt der Abteilung für Geburts-Medizin an der Städtischen Frauenklinik Berlin-Neukölln |
1987 | Ernennung zum C4-Universitäts-Professor der Freien Universität Berlin |
1990 | Gründung der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin |
Ab 1991 | Aufbau eines privatrechtlichen, gemeinnützigen Institutes für Perinatale Medizin an alter Wirkungsstätte in Berlin-Neukölln |
2005 | Ernennung zum 1. Präsidenten der neu gegründeten "International Academy of Perinatal Medicine" |